Warum gerade eine Seite über Autismus???

Dazu müßte ich etwas weiter ausholen, aber wer meine Seite aufmerksam las, hat mitbekommen, daß ich Erzieherin von Beruf bin.

Aber ausschlaggebend war, daß am Samstag den 21. September 2002 ab 19:10 Uhr eine tolle Reportage, mit dem Titel: "Genie für einen Augenblick", auf Vox lief. Darin ging es um Menschen mit der "Behinderung" Autismus! Unter anderem wurde ein Maler gezeigt, dessen Bilder ich sehr ansprechend finde. Und ich mir wünschte, ich hätte eines davon (Muddi wenn Du mal im Lotto gewinnst, dann schenkst du mir bestimmt eins *lach*).
Aber zurück zum Thema, ich war fasziniert davon, wie der Künstler Stephen Wiltshres zeichnete ... hab auch nach Trailern zu dieser Reportage gesucht, nur leider nichts gefunden.

Doch beantwortet dies die Frage nur zum Teil. Denn vor einiger Zeit hatte ich selbst das Vergnügen mit Autisten arbeiten zu können. Zwar hab ich mich während meiner Arbeit mit diesen Menschen nicht so eingehend mit diesem Thema beschäftigt ... doch setze ich mich gerade intensiv mit diesem Thema auseinander. 
Ich empfand die Arbeit mit "behinderten" Menschen, als sehr anstrengend. Denn man ist als Mensch total gefordert ... gerade Menschen mit Autismus sind unheimlich schwierig, da sie nicht zu "berechnen" sind. Damit möchte ich sagen, sie sind auf Grund ihrer Beeinträchtigung nicht einzuschätzen. Erst nach einer gewissen Zeit mit ihnen bekommt man ein Gefühl dafür, was sie bewegt und was nicht.

Aber vielleicht sollte ich von vorne beginnen ... ich hab vom August 2001 bis zum Januar 2002 in einer Behinderten Werkstatt gearbeitet, im Förderbereich. Dort gab es einen Menschen, dem jetzt wieder mein besonderes Interesse gilt. Denn Burghard ist ein Autist, er war für mich deshalb von Interesse, weil er eigentlich keine Frauen mochte, aber an mir hatte er sich einen Narren gefressen und ich auch ehrlich gesagt an ihm. Was schwer zu erklären war, aber irgendwie hatte er was an sich. Vielleicht war es das zahnlose Lächeln, was er mir immer wieder gern zeigte. Auch so was kann gut aussehen ... auch wenn die meisten es sich nicht vorstellen können.
Burghard war frühmorgens noch nicht ganz so ansprechbar und brauchte einige Zeit um sich an den "neuen" Tag auf der "Arbeit" zu gewöhnen. Die anderen Behinderten und wir "Betreuer" daran mußte, er sich gewöhnen. Aber nach ca. 30 Minuten, die Burghard mit rumlaufen verbrachte, war er dann wirklich anwesend, lachte und flirtete ... mit mir und hörte sogar auf das, was ihm gesagt worden ist.

         An manchen Stellen, hatte ich das Gefühl er würde uns verschaukeln, denn ich denke noch heute Burghard hat ne Menge mehr verstanden, als er uns gezeigt hat. Aber irgendwie hat mich das bei ihm nie sonderlich aufgeregt. Dazu kam ja, daß ich mich über jedes seiner Lächeln gefreut hab ... das war, klingt wahrscheinlich doof, als würde die Sonne aufgehen und den Raum heller machen!!!
Burghard hatte Spaß daran zu malen ... Window-Color's konnte man mit ihm malen, bis es einem selber aus den Ohren wieder raus kam. Doch Burgi (mein Kosename für ihn) hatte noch immer Spaß daran, egal, wie schwer das Bild war. Wenn man, respektive ich, sich nur mit ihm beschäftigte, auch wenn er sich nicht gerne anfassen ließ (Thema menschliche Nähe), beim Malen machte ihm das nichts aus. Warum ich ihm beim Malen anfassen mußte??? Weil ich seine Hand führen mußte, nicht etwa das Burgi nicht übermalte, sondern damit genügend Farbe aus den Flaschen kam. 

     ... Die Farben, ließ ich Burgi selbst bestimmen, was meine damaligen Kollegen ihm nicht zutrauten, zwar kamen dann Weihnachstmänner mit grünen Mützen raus, aber hey ich war froh, wenn Burgi mal am "Leben", so wie ich es verstand und noch verstehe, teil hatte. Denn es war für ihn wahnsinnig schwierig einen Zusammenhang zwischen den Dingen zu verstehen, die ich da machte. Obwohl er immer recht interessiert war, wenn ich am Tisch saß und irgendwas schrieb. Vielleicht, weil er dann wieder ans Malen dachte (???) das werde ich aber wohl nie erfahren. Denn Burgi konnte oder wollte nicht sprechen. Das kann keiner genau sagen, denn die Forschung hat noch nich viel, was mit Autismus zusammenhängt erkennen bzw. erklärbar machen können.

Die Frage könnte nun sein, warum habe ich mich nicht eher mit dem Thema auseiander gesetzt, obwohl ich damit zutun hatte. Na ja, soll keine Entschuldigung sein, aber ich hab einfach nur versucht, meinen Job zu machen. Und manche Dinge nicht so nahe an mich ran zu lassen. Ich bin schließlich auch nur ein Mensch ... wie alle Anderen auch, Leid zu ertragen ist nicht immer einfach.
- Ich glaube es hört sich auch sehr nach Entschuldigung an!!! -

 ... Es bleibt noch zu sagen, daß es für Burgi und mich schwer war, als ich gegangen bin!!! Denn obwohl es unmöglich klingt, Burghard war doch zu zwischenmenschlichen Beziehungen fähig, nur nicht auf die Art und Weise, wie wir sie definieren. Auch hat er mich, auf seine Art mehrfach umarmt, wobei ich ehrlicher Weise dazu sagen muß, daß ich mich bei ersten Mal tierisch erschrocken hab. Da Burghard hinter mir stand und seine Arme von hinten hervor kamen (ähnlich wie es beim Manndecken im Basektball ist). Ach ja und nicht zu vergessen Burgi beherrscht auch das "give 5".
Was ich stark bedauere ist, daß ich kein Foto von Burgi hab, ansonsten hätte ich ihn hier an der Stelle gern von seiner besten Seite gezeigt.

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